1697: Flötist .. Quantz, Johann Joachim
 
Johann Joachim Quantz
Kammermusikus und Hofkomponist
bei Friedrich II, dem Großen
Johann Joachim Quantz
* 30.01.1697 -Scheden
† 17.07.1773 -Potsdam
 
Scheden ist ein Ort in der Gesamtgemeinde Dransfeld. Hier wurde 1697 Johann Joachim Quantz geboren, dessen Leben nach der Wikipedia wie folgt beschrieben wird.
 
Quantz wird als fünftes Kind des Hufschmieds Andreas Quantz in Oberscheden geboren. Der Ort lag damals im gerade gebildeten Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg. Nach dem Tod seiner Eltern (1702 und 1707), Joachim ist 5 bzw.10 Jahre alt, übernehmen sein Onkel Justus Quantz, der Stadtmusikus in Merseburg ist, sowie der Ehemann seiner Cousine, der Organist Johann Friedrich Kiesewetter seine Ausbildung. Auch der Onkel Justus stirbt bald und Quantz wird bei dessen Nachfolger Johann Adolf Fleischhack weiter ausgebildet. Joachim spielt in dieser Zeit aushilfsweise in der Hofkapelle des Prinzen Friedrich Erdmann von Sachsen-Merseburg. Als dieser am 2. Juni 1714 verstirbt, wird eine dreimonatige Hoftrauer verhängt. Während dieser Zeit sind die höfischen Musiker ohne Einkommen. So begibt sich Quantz von Merseburg zu Fuß nach Dresden und bewirbt sich dort im Juni 1714 um eine Musikantenstelle als Stadtpfeifer. Das glückte ihm jedoch nicht und so wandert er Ende Juni 1714 weiter in den Nachbarort Radeberg. Hier wird er als Stadtpfeifergeselle angestellt. Als Radeberg während des Stadtbrandes am 13./14. Juli 1714 fast vollständig zerstört wird und damit die Musikantenstelle von Quantz nach nur etwa drei Wochen Dienst entfällt, zieht er am Tag nach dem Brand nach Pirna und wird dort 1714 Stadtpfeifer. In seiner weiteren Ausbildung als Stadtpfeifer erlernte er Violine, Oboe, Trompete, Zink (Grifflochtrompete), Waldhorn, Posaune, Blockflöte, Fagott, Violoncello, Gambe und Kontrabass. Nach Abschluss der Ausbildung bekommt er im März 1716, er ist nun 19 Jahre alt, eine Anstellung in der Stadtkapelle Dresden. Hier spielt er Oboe und Flöte. Nach zwei Jahren im Dienste des dortigen Stadtmusikus wechselte er als Oboist an die Polnische Kapelle Augusts II., mit der er regelmäßig nach Polen reiste.
 
Um beruflich weiterzukommen, studiert er 1717 bei Jan Dismas Zelenka und Johann Joseph Fux in Wien. Im Jahr darauf nimmt er in Dresden Querflötenunterricht beim französischen Flötisten Pierre-Gabriel Buffardin und beginnt zu komponieren. Eine Studienreise führte ihn in den Jahren 1724 bis 1726 nach Italien, wo er bei Francesco Gasparini, dem Konzertmeister des Lateran in Rom, 'Kontrapunkt', (eine Lehre mehrstimmige Musik zu organisieren), studierte. In Neapel begegnete er Alessandro Scarlatti, und schließt Freundschaft mit dem Kastraten Farinelli. In Venedig hörte er sein musikalisches Vorbild Antonio Vivaldi. Von 1726 bis 1727 hält sich Quantz in Paris und London auf. Hier drängt ihn Georg Friedrich Händel, in England zu bleiben. Durch diese Reisen kommt er auch mit der aufkommenden Vorklassik in Kontakt.
 
Im Alter von 31 Jahren wird Quantz 1728 Flötist bei der Kurfürstlich-Sächsischen und Königlich-Polnischen Kapelle in Dresden. Hier lernt er den damaligen preußischen Kronprinzen Friedrich kennen, dem er fortan Flötenunterricht erteilt, .. was dessen Vater, der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm II jedoch sofort verbietet. Quantz selber erzählt dem Schriftsteller Nicolai, wie er sich einmal bei einer der Kontrollen von Friedrichs Vater im Schrank verstecken muss. 1737 heiratet Quantz Anna Rosina Carolina Schindler. Wie der Musikhistoriker Marpurg berichtet, nahm sie ihm das Eheversprechen auf dem Totenbett ab, um gleich darauf wieder zu gesunden. Die Ehe wird nicht sehr glücklich, In Berlin soll es allgemein bekannt gewesen sein, dass sie ihren Ehemann 'tyrannisierte'. Nachdem Kronprinz Friedrich zum König, Friedrich II (der Große) wird, bietet er Quantz 1741 so vorteilhafte Bedingungen an, wenn er sein Kammermusikus und Hofkomponist würde, dass Quantz annimmt. Am preußischen Hof in Berlin und Potsdam erteilt er Friedrich täglich Unterricht, leitete Hauskonzerte und komponiert. Er genoss das Privileg, das Spiel des Königs kritisieren zu dürfen und begleitet ihn zeitweise ins Feldlager. Außerdem baut er selbst Flöten, verbesserte sie durch Hinzufügung einer zweiten Klappe. 1752 schreibt er das Flöten-Lehrbuch 'Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen'.
 
Quantz bleibt bis zu seinem Tod am Hof von Friedrich II. Im Jahr 1773 stirbt er im Alter von 76 Jahren. Der König lässt sein Grab auf dem Friedhof Nauener Tor in Potsdam mit Plastiken der Gebrüder Räntz ausschmücken. Da dieser Friedhof folgend geschlossen werden muß, erfolgt 1865 eine Umbettung auf den Alten Friedhof (Heinrich-Mann-Allee) in der Teltower Vorstadt. Diese Grabstätte wird 1994 vollständig erneuert.
 
Die Kompositionen von Quantz sind zum größten Teil für die Querflöte bestimmt. Darunter finden sich mehr als 200 Flöten-Solosonaten, etwa 300 Flötenkonzerte, 45 Triosonaten und 9 Hornkonzerte. Weiter sind Flötenduos, -terzette und -quartette überliefert, und neben Liedern, die 'Neuen Kirchenmelodien', Choralmelodien zu 22 Oden von Gellert aus dem Jahr 1760. Die meisten Werke liegen nur als Handschriften vor, da nur wenige Stücke im Druck erschienen sind. In Johannes Quantz Geburtsort Scheden finden regelmäßig Konzerte mit seinen Werken statt. Sein Lehrwerk 'Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen' von 1752 ist weit mehr als eine Flötenschule. Vielmehr vermittelt es ein umfassendes Bild der Aufführungspraxis und Musikästhetik des ausgehenden Spätbarock. Es wurde noch 1992 in München & Kassel neu ediert.
 
Literatur: Im Jahr 1755 erschien in den 'Historisch-kritischen Beyträgen zur Aufnahme der Musik' von Friedrich Wilhelm Marpurg eine Autobiografie. Eine weitere folgte 1762 auf italienisch. In dem Buch 'Leben und Werke des Flötisten Johann Joachim Quantz' beschreibt sein Urneffe der Komponist Albert Quantz im Jahr 1877 das Leben seines Vorfahren.
Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Joachim_Quantz
 
 
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