1871: Ehrenbürger .. Forthmann, Karl
 
Karl Forthmann
Lehrer und Kantor in Dransfeld
Karl Forthmann
* 30.01.1871 -Göttingen
† 29.12.1964 -Dransfeld
 
Der nachfolgende Bericht über den 1871 in Göttingen geborenen Lehrer und Kantor Forthmann wurde aus mehren Unterlagen des Dransfelder Archivs zusammengetragen.
 
Wann Karl Fortmann Lehrer an der Dransfelder Volksschule wird ist unbekannt. Die Volksschule besteht seinerzeit aus vier Klassen in denen jeweils zwei Jahrgangsgruppen unterrichtet werden. Zudem wird Forthmann Kantor, der an Sonntagen die Orgel der Dransfelder St.Martini Kirche spielt und den Kirchenchor sowie weitere Gesangsvereine der Zeit leitet.
Im Alter von 33 Jahren gehört er im Jahr 1904 zu den Mitbegründern des Verschönerungsvereins von Dransfeld. Dieser beschließt im Jahr 1906, zum Gedenken an Carl Friedrich Gauß, auf dem Hohe Hagen einen Turm zu bauen. Von hier aus begann Gauß im Jahr 1821 die trigoniometrische Vermessung des Königreichs Hannover.
 
Die Architekten des Turms, Ludorf und Stiege aus Kassel, veranschlagen den Preis des Turms auf 51.000 Reichsmark. (was im Jahr 2020 nach der Kaufkrafttabelle der Deutschen Bundesbank etwa 286.000 € entspräche. 1 RM= 5,6€)
Karl Forthmanns beginnt unermütlich das Einwerben von Spendengeldern. Selbst in Göttingen stellt er Spendenbüchsen auf. Als der gesammelte Betrag 15.000 RM erreicht spendet auch Kaiser Wilhelm II einen Betrag von 4.000 RM. Eine zweite große Spende über 3.500 RM kommt von dem in Jühnde geborenen Abteilungsdirektor am Reichspostamt in Berlin, seiner Exelenz Hermann August Gieseke. So beginnt die Grundsteinlegung des Turms am 29.07.1909, und am 31.07.1911 folgt seine Einweihung.
 
Nach Unterlagen des Dransfelder Stadtarchvars Friedrich Rehkop befindet sich Karl Forthmann 1939, er ist 68 Jahre alt, im Ruhestand, wird aber mit dem Beginn des 2.Weltkriegs wieder reaktiviert. 1943 erhält er die Ernst-Rudorff-Plakette für seine praktische Volkskulturarbeit. Forthmann und seine Frau Auguste haben 5 Kinder. Sein ältester Sohn wird Lehrer in Duderstadt, sein zweiter fällt im Krieg. Die älteste Tochter war bereits 1936 mit ihrem Mann in die USA ausgewandert. Die zweite heiratete einen Postbeamten und die dritte Tochter versorgte Forthmann nach dem Tod ihrer Mutter.
1952 bekommt er das Verdienstkreuz am Bandes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. 1956 ernennt ihn Dransfeld zum Ehrenbürger.
 
1961: Im Alter von 90 Jahren legt Karl Forthmann sein Amt als Schriftführer und Kassenwart des Verschönerungsvereins nieder.
 
Wie Friedrich Rehkop berichtet, wird zu diesem Zeitpunkt bereits vermutet, dass der Gaußturm dem Basaltabbau geopfert werden soll. Der Einsturz des 'Alten' Gaußturms 1963 muss Karl Forthmann hart getroffen haben. Er stirbt ein Jahr später am 29. Dezember 1964, im Alter von 93 Jahren.
 
 
 
 
 

etwa 1964: Karl Forthmann
 
2020: Grabstein von Karl Forthmann und seiner Frau Auguste auf dem Dransfelder Friedhof .
 
 
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