Der
nachfolgende Bericht über den 1871 in Göttingen
geborenen Lehrer und Kantor Forthmann wurde aus mehren Unterlagen
des Dransfelder Archivs zusammengetragen.
Wann
Karl Fortmann Lehrer an der Dransfelder Volksschule wird ist
unbekannt. Die Volksschule besteht seinerzeit aus vier Klassen in
denen jeweils zwei Jahrgangsgruppen unterrichtet werden. Zudem
wird Forthmann Kantor, der an Sonntagen die Orgel der Dransfelder
St.Martini Kirche spielt und den Kirchenchor sowie weitere
Gesangsvereine der Zeit leitet.
Im
Alter von 33 Jahren gehört er im Jahr 1904 zu den
Mitbegründern des Verschönerungsvereins von Dransfeld.
Dieser beschließt im Jahr 1906, zum Gedenken an Carl
Friedrich Gauß, auf dem Hohe Hagen einen Turm zu bauen. Von
hier aus begann Gauß im Jahr 1821 die trigoniometrische
Vermessung des Königreichs Hannover.
Die
Architekten des Turms, Ludorf und Stiege aus Kassel,
veranschlagen den Preis des Turms auf 51.000 Reichsmark. (was im
Jahr 2020 nach der Kaufkrafttabelle der Deutschen Bundesbank etwa
286.000 entspräche. 1 RM= 5,6)
Karl
Forthmanns beginnt unermütlich das Einwerben von
Spendengeldern. Selbst in Göttingen stellt er Spendenbüchsen
auf. Als der gesammelte Betrag 15.000 RM erreicht spendet auch
Kaiser Wilhelm II einen Betrag von 4.000 RM. Eine zweite große
Spende über 3.500 RM kommt von dem in Jühnde geborenen
Abteilungsdirektor am Reichspostamt in Berlin, seiner Exelenz
Hermann August Gieseke. So beginnt die Grundsteinlegung des Turms
am 29.07.1909, und am 31.07.1911 folgt seine Einweihung.
Nach
Unterlagen des Dransfelder Stadtarchvars Friedrich Rehkop
befindet sich Karl Forthmann 1939, er ist 68 Jahre alt, im
Ruhestand, wird aber mit dem Beginn des 2.Weltkriegs wieder
reaktiviert. 1943 erhält er die Ernst-Rudorff-Plakette für
seine praktische Volkskulturarbeit. Forthmann und seine Frau
Auguste haben 5 Kinder. Sein ältester Sohn wird Lehrer in
Duderstadt, sein zweiter fällt im Krieg. Die älteste
Tochter war bereits 1936 mit ihrem Mann in die USA ausgewandert.
Die zweite heiratete einen Postbeamten und die dritte Tochter
versorgte Forthmann nach dem Tod ihrer Mutter.
1952
bekommt er das Verdienstkreuz am Bandes des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland. 1956 ernennt ihn Dransfeld zum
Ehrenbürger.
1961:
Im Alter von 90 Jahren legt Karl Forthmann sein Amt als
Schriftführer und Kassenwart des Verschönerungsvereins
nieder.
Wie
Friedrich Rehkop berichtet, wird zu diesem Zeitpunkt bereits
vermutet, dass der Gaußturm dem Basaltabbau geopfert werden
soll. Der Einsturz des 'Alten' Gaußturms 1963 muss
Karl Forthmann hart getroffen haben. Er stirbt ein Jahr später
am 29. Dezember 1964, im Alter von 93 Jahren.
etwa 1964: Karl Forthmann
2020: Grabstein von Karl
Forthmann und seiner Frau Auguste auf dem Dransfelder Friedhof .
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