Kurzgeschichte
der Stadt Dransfeld
Dieser
Überblick erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Er trägt nur einige Elemente zusammen, welche mir aus der
Zeit meines Besuchs der Volkschule von Dransfeld 'hängen'
geblieben sind, bzw. die in den mir zugänglichen Unterlagen
des Stadtarchivars Friedrich Rehkop aufzufinden waren. Für
Interessierte lohnt es sich weiter 'nachzugraben'. Hierfür
ist das Archiv der Stadt Dransfeld, eine interessante Fundgrube.
Der
Ort Dransfeld wird bereits im Jahr 960 in der Stiftungsurkunde
des Nonnenklosters Hilwartshausen als 'Trhenesfelde' erwähnt.
König
Otto I, der Sieger über die Ungarn auf dem Lechfeld (955)
schenkt im Jahr 960 dem Reichskloster Hilwartshausen eine
'Curtis in trhenesfelde', die von Aeddila aus der Erbertiner
Sippe, Urenkelin des Herzogs aller Sachsen Ecbert, nach dem Tode
ihrer Söhne aufgelassen war.
Geschichtshistoriker
vermuten aus dem Namen Trhenesfelde, dass der Ort keltischen
Ursprungs ist und seine Entstehung daraus folgend wesentlich
früher anzusetzen wäre. Die Kelten gelangten ca. 500
v.Chr, aus dem Osten kommend, in diese Gegend. Thranas bedeutet
im keltischen so viel wie Stelle mit vermodernden, faulenden
Sumpfpflanzen. Erst später wird dem Ortsnamen der Anhang
-Feld hinzugefügt.
Nach
dem Jahr 960 findet der Ort häufiger Erwähnung. So
beispielsweise 1022 in der Gründungsurkunde des
Michaelisklosters von Hildesheim, in welcher Dransvuelt in Pagho
Loghne (Leinegau) genannt wird. 1055 wird der Ortsname unter den
zweiunddreißig Ortschaften aufgezählt, die dem
Petersstift in Nörten unterstellt sind und 1088 wird in
einer weiteren Urkunde von Triensvelt berichtet.
Heinrich
der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern gewinnt zwischen
1157-1165 durch Erbrecht, Vogtei und Gericht über Kloster
Hilwartshausen und Bursfelde sowie Gut in Drinsfelt.
Herzog
Albrecht von Braunschweig, Urenkel Herzog Heinrich des Löwen
beurkundet mit seinem Leoparden-Siegel im Jahr 1255 die Übergabe
von Landbesitz in Dransvelde an das Reichskloster Hilwartshausen
Herzog
Magnus von Braunschweig entbindet im Jahr 1345 Rat und Bürger
der Stadt zu Dransuelde von Eid und Huldigung und weist sie an
seinen Bruder Herzog Ernst.
Es
wird vermutet, dass der Ort schon vor seiner Nennung in den
erwähnten Urkunden eine gewisse Bedeutung erlangte, etwa
als Stützpunkt für die Ausbreitung des christlichen
Glaubens ab ca. 760, durch den Abt Sturmi aus Fulda. Die nach
dem fränkischen Nationalhelden benannte St.Martinikirche
soll in dieser Zeit gebaut worden sein.
Im
10.Jahrhundert war Dransfeld der Sitz eines mit dem Aufsichtsamt
über die benachbarten Priester betrauten Erzpriesters und
um 1232 entstand zu Ehren von Johannes dem Täufer eine
zweite Kirche, die Johanniskirche. Sie wurde nach der
Reformation bedeutungslos, verfiel nach und nach und wurde 1779
abgerissen.
Aus
der Zeit des Mittelalters sind über Dransfeld nur wenig
geschichtliche Informationen verfügbar, da der Ort 1374,
1634, 1834 und 1882 abbrannte und mit ihm das Archiv im Rathaus.
Dennoch
spielte der Ort neben Göttingen, Münden, Northeim,
Uslar, Mohringen und Hardegsen auch zu dieser Zeit eine gewisse
Rolle. Er schließt Bündnisse mit Fürsten und
leistet diesen durch die 'Wehrhaftigkeit seiner Bürger' oft
Dienste.
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Die
Fürsten ihrerseits belohnen die Dransfelder durch
Privilegien.
1305
Herzog Wilhelm von Braunschweig
erteilt Dransfeld nach einer kriegerischen
Auseinandersetzung mit Göttingen, die Stadtrechte.
1368
Herzog Otto der Quade, gewährt Dransfeld genau wie
Hann Münden, das Recht zu Bildung von Gilden. 1369 kommt
die Freiheit von Zoll und Geleitgeld in Göttingen hinzu.
1390 darf Bier verkauft werden und es wird eine Gerichtsbarkeit
für Rüge- und peinliches Gericht erlaubt. 1394
Freiheit der herzoglichen Kemmenade (Burg) zu Dransfeld.
1395
Herzog Otto Cocles erlaubt den Bürgern von Dransfeld
Brenn- und Bauholz aus dem Bramwald zu holen, auch darf es von
Wagen, die durch den Ort fahren, 'tweene' und von Karren 'eene
Brunsfwigschen Pennig' erheben. 1447 großes Vorwerte und
Gericht auf dem Markte.
1488
Herzog Wilhelm der Jüngere stellt die Bürger von
Dransfeld vom Leineberg-Gericht frei und gestattet ein eigenes
Gericht in Dransfeld. 1492 erhalten die Dransfelder Bürger
das Recht ihre Schweine zur Mast in den Bramwald zu treiben und
dort Jagd auf Hasen zu machen (was zu der Geschichte von den
Hasenmelkern führt). Sie dürfen sogar einen
fürstlichen Schäfer einstellen.
1504
Herzog Erich I führt in Dransfeld Gewichte und Maße
wie in Northeim und Uslar ein.
1554
Herzog Erich II genehmigt zwei Jahrmärkte mit
Geleitschutz
1624
Herzog Friedrich Ulrich bwilligt der Stadt in Gnaden, zu den
zwei bereits abgehaltenen Jahrmärkten, zwei weitere.
Brände
Wie
bereits erwähnt, brennt Dransfeld mehrmals ganz oder
teilweise nieder. Zum ersten Mal geschieht dies im Jahr
1374,
während des Kriegs zwischen Otto dem Quaden, der in
Dransfeld eine Burg unterhält und Hessen-Thüringischen
Truppen. (Sternerkrieg)
1634
Zur Zeit des 30.jährigen Kriegs, im Jahr 1634, legen die
schwedischen Truppen unter dem Feldherrn Tilly ein Feuer, das
wegen Wassermangel nicht gelöscht werden kann und sich in
zwei Stunden über die gesamte Stadt ausbreitet.
1834
brennt die Stadt durch die Brandstiftung eines betrunkenen
Bürgers erneut nieder. Nach diesem Brand verändert die
Stadt ihr Aussehen zum heutigen Stand. Die ausgebrannten
Wehrtürme und Mauern werden eingerissen und deren Steine
zum Neubau der Häuser benutzt.
1882
zerstört ein letztes Feuer noch einmal 24 Wohn- und 63
Nebengebäude.
Zeugnisse
dieser Vergangenheit finden sich nur noch an wenigen Stellen der
Stadt. So kennzeichnet der Wallgraben mit dem Flüßchen
Auschnippe den Verlauf der Stadtmauer und der Clußturm
(Knustturm) am Wallgraben ist ein erhalten gebliebener
Pulverturm der ehemaligen Stadtbefestigung.
1945
Der zweite Weltkrieg endet in Dransfeld am 7. April 1945. An
diesem Tag wird der Ort von amerikanischen Truppen besetzt.
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